Wenn wir an Krankenhauspflege denken, haben wir oft das Bild von medikamentösen Behandlungen, klinischen Untersuchungen und strenger medizinischer Überwachung vor Augen. Aber was wäre, wenn andere Therapieformen eine ebenso wichtige Rolle für das Wohlbefinden der Patienten spielen könnten? Was wäre, wenn der Tanz endlich seinen Platz in unseren Krankenhäusern fände?
Tanz ist mehr als nur eine künstlerische Tätigkeit, er ist ein mächtiges Instrument zur Selbstdarstellung und zur Wiederherstellung der Verbindung mit dem Körper. Er setzt Emotionen frei, verbindet die Menschen wieder mit ihrem Selbstbild und bietet einen Moment der Flucht aus dem medizinischen Umfeld. Heute gibt es eine Reihe von Initiativen zur Integration von Tanz in den Pflegeprozess.
Tanz in der Kinderpsychiatrie: ein Raum für junge Menschen, um sich auszudrücken
Auch der Tanz hat seinen Platz in der Betreuung junger Menschen mit psychischen Erkrankungen. Marie Fafchamps, Psychologin in der Abteilung für Kinderpsychiatrie der CHC Health Group, initiierte 2023 ein Tanzprojekt mit jungen stationären Patienten.
Das Projekt wurde durch eine Aufführung der jungen Tänzer der Mosa Ballet School und einen Sitztanz-Workshop konkretisiert. Dieser Workshop schuf einen einzigartigen Begegnungsraum, indem er nicht nur die Patienten der Kinderpsychiatrie, sondern auch die der Geriatrie zusammenbrachte. Dieser generationsübergreifende Moment des Austauschs ermöglichte es jedem, ob jung oder alt, sich durch Bewegung auszudrücken und förderte so Begegnung, Wohlwollen und Freude über Altersunterschiede und Lebensläufe hinweg.
Vorbereitung auf ein gutes Alter: Tanz für ältere Menschen
Anlässlich des Tages „Bien vieillir, ça se prépare“ im Krankenhaus Citadelle in Lüttich bot Quand on Danse Tanzworkshops im Sitzen an, die für alle offen waren. Am Ende des Tages schlossen sich die Patienten der geriatrischen Abteilung der Initiative an, um einen Moment der Bewegung und der Geselligkeit zu erleben.
Dieses Experiment hat gezeigt, dass Tanzen das Wohlbefinden älterer Menschen durch die Förderung von Mobilität, sozialer Interaktion und Freude an der Bewegung deutlich steigern kann.
La danse en oncologie : une parenthèse hors du temps

Quand on Danse hat ein ehrgeiziges neues Projekt ins Leben gerufen: Tanzworkshops für Krebspatienten in Versorgungsgebieten.
Ermöglicht wurde das Projekt durch die Finanzierung der Fondation Contre le Cancer, die die Bedeutung von Bewegung und körperlichem Ausdruck bei der Behandlung von Krebs anerkennt.
Einer der Orte, an denen diese Workshops stattfanden, ist das „Centre Oasis“ des CHU. Dort wurde der Tanz erstmals auf Initiative des Zentrums im Rahmen der „ART'ELIERS“ eingeführt: künstlerische Freizeitworkshops unter der Leitung von Psychologen.
Alexandra Paye, Koordinatorin des Centre OASIS, betont die positiven Auswirkungen dieser Workshops:
Wir haben festgestellt, dass das Wort „Tanz“ für manche Patienten ein Hindernis darstellen kann. Sobald sie jedoch den Schritt wagen, empfinden sie ihn als echte Quelle des Wohlbefindens. Ziel ist es, den Patienten zu helfen, durch Bewegung und freien Ausdruck in einer fürsorglichen Umgebung und ohne Leistungsdruck wieder mit ihrem Körper in Kontakt zu kommen.
Dank der Unterstützung der Fondation contre le Cancer konnte Quand on Danse eine regelmäßige Reihe von Workshops in fünf Versorgungszentren in der Provinz Lüttich einrichten.
SuperNils: ein innovatives Projekt, um Krebspatienten den Tanz näher zu bringen
Die Erforschung des Zusammenhangs zwischen Tanz und Gesundheit wird bei Quand on Danse mit einem Projekt der gemeinnützigen Organisation SuperNils fortgesetzt, die sich der Unterstützung krebskranker Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener widmet. Ihr Ziel: die Verbesserung des psychischen Wohlbefindens der Patienten.
Dank der Finanzierung durch die Fondation Contre le Cancer in Höhe von 29.311 Euro konnte SuperNils in Zusammenarbeit mit Quand on Danse seine Initiative Krebs... tanzen für deinen mentalen Schub“ verwirklichen.
Das Ziel? Das Tanzen direkt zu den Krankenhauspatienten im Rahmen ihrer Krebsbehandlung zu bringen, indem ihnen verschiedene Formate angeboten werden, die ihren Wünschen und körperlichen Fähigkeiten entsprechen.

Unabhängiges Tanzen
Die Videos der Tanzstunden werden auf PCs, Tablets, Smartphones und sogar VR-Brillen verfügbar sein. Die Patienten können den Anweisungen der „Quand on Danse“-Lehrer folgen und sich in ihrem eigenen Tempo bewegen.

Immersives VR-Erlebnis
Dank 360°-Videos werden die Patienten in der Ballettschule Mosa einen Tanzkurs in virtueller Realität erleben und mit anderen Teilnehmern aus der Onkologie interagieren können.

Tanzunterricht von Angesicht zu Angesicht
Die Lehrer von Quand on Danse werden direkt ins Krankenhaus kommen, um auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene Bewegungseinheiten anzubieten.
Eine Zukunft, in der der Tanz seinen Platz im Gesundheitswesen findet?
Ob in der Onkologie, der Kinderpsychiatrie, der Geriatrie oder in anderen Krankenhausabteilungen, der Tanz scheint eine echte Rolle für das Wohlbefinden der Patienten zu spielen.
Die von Quand on Danse durchgeführten Projekte veranschaulichen einige der vielen Möglichkeiten, die diese Kunstform in der Pflege bietet, aber sie sind nur ein Anfang.
Das Feld der Erforschung ist noch weit, und es entstehen immer wieder neue Initiativen, die den Tanz zu einem wertvollen Begleiter im gesamten Pflegeprozess machen. Vielleicht ist es an der Zeit, dem Tanz einen größeren Platz in unseren Pflegestrukturen einzuräumen?